Projektarchiv
Hier stellen wir Projekte aus den vergangenen Jahren vor. Eventuell stellen die Artikel nicht mehr den letzten Stand dar aber wir wollen trotzdem zeigen wie aktiv wir waren.
Schmetterlingswiese
Der Elternbeirat der Kinderkrippe an der Posener Straße hat die OG München Ost gebeten, bei der Anlage einer Schmetterlingswiese auf dem Gelände der städtischen Einrichtung mitzuwirken. Wir waren uns schnell einig, dass wir uns für dieses Projekt einsetzen wollen, nachdem feststand, dass die finanziellen Mittel und die praktische Umsetzung überwiegend von den Eltern getragen werden. Einen Teil der Sachleistungen wie zum Beispiel die Pflanzen erhielten die Eltern von benachbarten Firmen als Spenden. Die Ortsgruppe stand den Eltern dann bei Planung und Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite. Dies war möglich, weil wir in unserer Ortsgruppe eine Diplom-Ingenieurin Landschaftsarchitektur haben, die das Projekt sowie Planung und Bauleitung übernahm. Sowohl das heiße Wetter als auch auch der Untergrund, der noch härter war als erwartet und bei dem es der per Hand kaum möglich war, die Rasensode abzuheben, hat die Arbeiten erschwert. Durch den spontanen Einsatz einer Mutter konnte ein Baggerfahrer dazu gewonnen werden, kurzfristig freiwillig die Aushubarbeiten zu übernehmen. Der Untergrund war schon mager und sehr kiesig, so dass nach Abtragen der größten Steine nur noch eine dünne Schicht gesiebter Humus aufgebracht wurde. Statt des sterilen Rasens wurde eine artenreiche Blumenwiese und ein Schmetterlings- und Wildbienensaum mit Samen aus unserem Naturraum ausgesät. Zum Einsatz kamen heimische Sträucher, die Fraßpflanzen für Raupen und Falter sind, wie die Sal-Weide, Gemeine Felsenbirne, Kornelkirsche, Gemeine Berberitze, Hunds-Rose und natürlich auch der Schmetterlingsflieder. Auf einem Holzpflock wurde ein hölzernes Schmetterlingshotel verankert, um den Schmetterlingen eine Nist- und Überwinterungshilfe zu bieten. Für Insekten wurde ein kleiner Totholz- und Kiesbereich geschaffen und eine Insektentränke angelegt, die auch Vögel freut.
20.09.2012 Alexandra Schmidt, Wolfgang Laufs
Igelrettung an der Hansjakobstraße
Seit einigen Jahren wird die Planung eines Wohngebiets auf dem ehemaligen Baumschulgelände an der Hansjakobstraße in Berg am Laim vorbereitet. Das Igelmonitoring der Ortsgruppe München Ost aus den Jahren 2009 und 2010 hat auf diesem Gelände die größte Igelpopulation in ganz Berg am Laim ergeben.
In den rechtlichen Verfahren zur Bebauung hat die Ortsgruppe Stellungnahmen abgegeben, um u. a. auf diese Population und die fehlende Naturverträglichkeit des Baus hinzuweisen. In einem Gespräch mit dem BA 14 Berg am Laim wurde später der Gedanke geboren, diese Igelpopulation vor Baubeginn an eine andere geeignete Stelle zu versetzen.
Wir haben bei der Regierung von Oberbayern eine Genehmigung eingeholt, um diese Maßnahme einleiten zu können. Mit den Bauträgern haben wir in vielen guten Gesprächen eine gedeihliche Zusammenarbeit vereinbaren können. Auch die Stadt München hat den Igelschutz in den Bebauungsplan mit aufgenommen.
Am 2. April 2013 konnten wir dann, mit tatkräftiger Hilfe des Tierheims München trotz des Winterschlafs der Tiere die Sucharbeiten und die Versetzung der Igel beginnen. Nachdem es wegen des Verhaltens der Igel, die immer versuchen, wieder einen Weg zu ihrem angestammten Gebiet zu finden, nicht möglich war, einfach ein Ersatzgrundstück auszuwählen, hat uns das Tierheim München angeboten, die Tiere dort bis zum Ende des Winterschlafs aufzunehmen. Dann sollen sie fachgerecht ausgewildert werden.
Die Suche nach den Igeln hat sich sehr schwierig gestaltet. Wir haben auch nur wenige Tiere finden können. Das Foto zeigt einen Igel im Winterschlaf, den wir ausgraben konnten. Einen Igel haben wir tot gefunden. Ein schöner Abschluss der Arbeiten ist gewesen, dass schon einige Tiere aus dem Winterschlaf erwacht waren. Diese Igel haben sich selbständig in sichere Gebiete auf dem großen Grundstück, die nicht von den Baumaßnahmen betroffen sind, begeben.
Die Aktion war trotz der geringen Zahl der gefundenen Igel ein voller Erfolg. Zum einen können wir ziemlich sicher sein, dass sich nach der intensiven Suche keine Igel mehr auf dem bedrohten Teil des Grundstücks befinden. Außerdem macht die Aktion Mut für eine weitere Igelsuche auf dem zweiten Teil des Grundstücks, die für Herbst 2013 geplant ist. Und nicht zuletzt haben wir mit dieser Maßnahme eine Öffentlichkeit für das Thema Igel geschaffen. Wir hoffen, dass sich zukünftig vielleicht der eine oder andere Bauherr seiner Verantwortung für die Natur und den Artenschutz bewusst wird und rechtzeitig vor Baubeginn Maßnahmen zum Schutz des Lebens ergreift.
Am 7. und 8. Oktober 2013 haben wir den zweiten Teil unserer Igelrettungsaktion durchgeführt. Diesmal waren wir auf den östlichenTeil des Grundstücks, das bauhaus München gehört aktiv. Auch dieser Bauträger hat uns bei unserer Aktion aktiv unterstützt und die Maßnahme unterstützend begleitet. Dieses Mal haben wir einen kleinen Igel retten und in das Tierheim München bringen können, der scheinbar den Anschluss an seine Familie bei der Flucht vom Baugrundstück verloren hat. Auch hier waren wir mit diesem kleinen Lebewesen glücklich, richtig gehandelt zu haben.
Unsere Erfahrung aus beiden Aktionen lässt sich wohl am Besten so beschreiben: Auch am Ende des Winterschlafs genauso wie in der Sommer- und Herbstperiode nehmen die Igel die Veränderungen in der Umgebung, sei es durch Veränderungen des Geräuschpegels, sei es durch die Vibrationen der aufgebauten Baumaschinen so rechtzeitig wahr, dass sie in benachbarte, nicht betroffene Flächen fliehen, sofern solche Fläche vorhanden sind. Aber nur durch den Einsatz für diese Tiere vor Ort kann ein solches Verhalten überprüft werden. Sind auch nur noch wenige Tiere vorhanden, muss der Naturschützer helfend eingreifen. Es bleibt also für die Zukunft viel zu tun.
Kommentar:
Wohl niemand hat in den letzten Jahren bei Bauvorhaben nachgefragt, ob Tiere oder Pflanzen ihre angestammte Heimat verlieren. Diese Diskussion ist längst überfällig.
Wenn nach Abschluss aller rechtlicher Verfahren vor allem Tiere ihre bisherige Heimat verlieren, darf uns das nicht gleichtgültig sein. Der Natur- und Artenschutz spielt bei den Planungsbehören der Stadt München eine so untergeordnete Rolle, dass kein Einklang mit Mensch und Natur, kein Einklang mit dem Leben mehr besteht.
Diese Unterscheidung zwischen menschlichem Leben und dem Leben in der Natur gilt es zu überwinden. Wenn es für uns Naturschützer im Endeffekt nur noch möglich ist, mit einer Ausnahmegenehmigung einige wenige Tiere, derer man habhaft werden kann, als "ultima ratio" zu retten, dann sind wir am Ende eines wirksamen Arten- und Naturschutzes in München angekommen.
Leider ist der Lebensraum in Berg am Laim für alle Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich zerstört. Dieser Vorwurf gilt an die Politik in München, im Freistaat und auf Bundesebene, die eine solche Entwicklung überhaupt zulässt.
27. Dezember 2013 Wolfgang Laufs
Tempo 30 für Hofangerstraße und Berger-Kreuz-Straße
Auf der einen Seite: Wohnbebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, in denen Menschen aller Altersgruppen wohnen. Auf der anderen Seite: Der Ostpark, die größte Grünanlage im Münchner Osten und Naherholungsgebiet ersten Ranges. Dazwischen: Die Hofangerstraße. Eine kurvige, partiell enge und dennoch von Durchfahrern zunehmend mehr genutzte, da staufreie Straße. Für Fußgänger, insbesondere in Begleitung von Kindern, ist es oft ein purer Stress, diese Straße zu überqueren, ein echtes Hindernis und eine Bedrohung, um erholt wieder aus dem Park zu gelangen. Der Ostpark muss täglich auf dem Weg zur Schule und zum Sport und Spiel erreicht werden und dennoch gibt es am einzigen Eingang an seiner westlichen Begrenzung keine Überquerungshilfe, wie z. B. eine Mittelinsel.
Was bislang erreicht wurde: Vor knapp zwei Jahren riefen wir an dieser Stelle auf, die Unterschriftensammlung für Tempo 30 in der Hofangerstraße und in der Berger-Kreuz-Straße zu unterstützen. Knapp 2000 Unterschriften konnte die Ramersdorfer Verkehrsinitiative im August 2012 Bürgermeisterin Christine Strobl überreichen. "Ein so große Zahl an Unterschriften muss ernst genommen werden.", so die Bürgermeisterin und versprach ihre Unterstützung genauso wie der Bezirksausschuss. Dann dauerte es noch 10 bange Monate bis das KVR im Juni 2013 die Schilder montieren ließ. Während der südliche Abschnitt der Hofangerstraße und die Berger-Kreuzstraße in die Zone-30-Regelungen aufgenommen wurde, gilt im nördlichen Abschnitt der Hofangerstraße Tempo 30 km/h. Im Grunde genommen kommt es aufs Gleiche hinaus, auch wenn die Beschilderung manchmal kuriose Formen annimmt. Dort wo Zone 30 endet, beginnt Tempo 30. Aber dies hat auch Vorteile, denn somit gibt es mehr Schilder und mehr Erinnerungen für die Autofahrer. Die nehmen es aber trotz der zahlreichen Schilder nicht so genau mit der Geschwindigkeitsbegrenzung. Mehr Kontrolle wäre notwendig. Für die großen und kleinen Fußgänger und Radler, die in den Park oder in die Schule wollen, bleiben die beiden Straßen gefährliche Hindernisse. Denn eine Überquerungshilfe am Ostparkeingang, wie ihn die Verkehrsinitiative mit der Unterschriftenaktion ebenso forderte, gibt es immer noch nicht.
25.02.2014 Regine Hang-Dausch
Antennen statt Bäume im Truderinger Wald?
Im Truderinger Wald soll eine Mobilfunkantenne errichtet werden. Natürlich möchten die meisten von uns nicht auf guten Handyempfang verzichten. Die Errichtung einer Mobilfunkantenne im Wohngebiet ist eine sensible Angelegenheit und stößt bei den direkten Anwohnern regelmäßig auf Widerstand. Warum also nicht das Problem der Antennen in dicht besiedelten Gebieten umgehen und die Antenne einfach in den Wald stellen, wo sich niemand gestört fühlt? So oder so ähnlich dachten wohl die Verantwortlichen, als sie die Anlage im Truderinger Wald genehmigten. Was auf den ersten Blick wie die ideale Lösung des Problems aussieht, stellt sich jedoch bei einigem Nachdenken als die denkbar schlechteste Lösung heraus:
Beim Truderinger Wald handelt es sich um ein wertvolles Naherholungsgebiet, das außerdem als Landschafts- und Wasserschutzgebiet ausgewiesen ist. Der Wald gilt als Bannwald, d.h. als als Ganzes schützenswertes Gebiet. Gerade im Ballungsraum München mit seinem hohen Siedlungsdruck stellt der Wald einen außerordentlich wertvollen und sensiblen Bereich dar, mit wichtigen Funktionen für das Klima, die Luftreinhaltung und den Wasserhaushalt. Durch eine Antenne wird auch der Erholungswert des Waldes empfindlich gestört. Fraglich auch, wie die Errichtung und der Betrieb des Turms umweltverträglich gestaltet werden soll. Sicherlich werden Baumaschinen nötig sein, die ja auch irgendwie den Standort mitten im Wald erreichen müssen? Möglicherweise wird die Antenne auch nachts weithin sichtbar sein, nämlich dann, wenn sie aufgrund der Höhe (geplant sind 43 Meter) wegen Flugsicherheit auch nachts beleuchtet sein muss. Außerdem ist zu bedenken, dass die Mobilfunkantenne des Betreibers lediglich ein Handynetz abdeckt. Wie soll in Zukunft mit den Begehrlichkeiten der anderen Netzbetreiber umgegangen werden? Sehen wir bald den Wald vor lauter Antennen nicht mehr? Sicherlich gäbe es eine Alternative zu diesem Standort, die besser geeignet wäre. Die Mentalität "aus den Augen, aus dem Sinn" kann, was Naturschutz angeht, heute keine Lösung mehr sein. Der Wald ist ein wertvolles Gut und keine Rumpelkammer, in der man unliebsame Dinge einfach verschwinden lassen kann!
Geplanter Standort des Turms (Google Maps). Um sich den genauen Standort anzeigen zu lassen, klicken Sie auf der Google-Seite nochmals auf das blau unterlegte Feld mit der Lupe oben rechts.
Am 8.12.2009 überreichte die Bürgerinitiative gegen den Mobilfunkturm im Truderinger Wald über 1500 Unterschriften an Bürgermeister Hep Monatzeder mit der Bitte, sich des Themas nochmals anzunehmen.
S. Tschernich, 8.12.2009
Neubaugebiet ehemaliges Gelände Piederstorfer
Als eines der letzten großen Bauprojekte im Münchner Osten wurde das Neubaugebiet auf der Informationsveranstaltung am 13.10.2014 vorgestellt. Derzeit beginnt die Planungsphase, die im engen Kontakt mit den Bürgern stattfinden soll. Bei der Informationsveranstaltung wurde deutlich, dass die meisten Bürger insbesondere das Thema Straßenverkehr interessiert. Es wird eine große Offenheit gegenüber den Bürgerwünschen signalisiert. Diese Chance sollten Sie zur Einflussnahme nutzen.
Verbindung Ständlerstraße-Friedenspromenade: Stadt bricht ihr Versprechen
Es ist derzeit meist von einer Verbindung zwischen Karl-Marx-Ring und Friedrich-Creuzer-Str/Alexisweg die Rede. Lassen Sie sich nicht täuschen. Die Fakten sollten benannt werden: tatsächlich handelt es sich um eine Verbindung zwischen der Ständlerstraße und der Friedenspromenade, die - aktueller Stand der Planungen - diagonal durch das geplante Neubaugebiet verläuft. Dies würde zu einer Neuverteilung der Verkehrsströme im Münchner Osten führen. Die Stadt weicht hier von ihrem Beschluss von 2006 ab, dass eine Verbindung zwischen Ständlerstraße und Friedenspromenade nicht weiterverfolgt wird. Noch bei der Diskussion um die sogenannte Umfahrung Kirchtrudering 2011/2012 betonten Lokalpolitiker immer wieder, dass eine solche Verbindung nicht kommt. Die Bürgerinitiative "Keine Umfahrung Kirchtrudering" ahnte es bereits wie wir: Sehr viel schneller als gedacht ist es so weit. Die neue Verbindung soll die Niederalmstraße und die Zehntfeldstraße vom Durchgangsverkehr entlasten und wird dies voraussichtlich zunächst auch tun. Dennoch wird unserer Meinung nach wegen der entstehenden Sogwirkung der neuen, attraktiven Verbindung die Entlastung voraussichtlich geringer ausfallen als erhofft. Zusätzlich wird die neue Straße aber auch im weiteren Umfeld Veränderungen der Verkehrsströme bewirken, beispielsweise den Verkehr von der Feldbergstraße (voher Nord-Süd Hauptroute vom Hugo-Lang-Bogen aus) auf die Friedenspromenade verlagern bzw. dort konzentrieren. Die Friedenspromenade ist bereits heute durch den Verkehr stark belastet. Es befinden sich hier zwei Biergärten (mit entsprechendem Parkplatz-Suchverkehr, aber auch zahlreichen Radlern und spielenden Kindern), eine Grundschule und ein Gymnasium, ein Spielplatz, mehrere Kindergärten und eine Kirche, d.h. Orte, die auch von Fußgängern und Radfahren stark frequentiert sind. Die Grünanlage ist als übergeordneter Grünzug mit altem Baumbestand und wesentlicher Erholungsfunktion besonders zu schützen. Er verbindet den Truderinger Wald mit dem Riemer Park. Am südlichen Ende, wo die Friedenspromenade in die Friedrich-Creuzer-Str. übergeht, befindet sich ein Stadtbiotop und Landschaftsschutzgebiet im Übergang zum Bannwald. Bereits jetzt werden jedoch Forderungen laut, die Straße zu verbreitern oder zumindest Haltebuchten für die Busse und Linksabbiegerspuren zu schaffen, um den Verkehr flüssiger zu machen - in die Biotopflächen bzw. in den Grünzug hinein. Wir machen uns große Sorgen um den Grünzug und den daran angrenzenden Wald.
Wir wünschen uns eine sehr gut durchdachte Verkehrsführung - ohne Durchgangsstraße. Wir wünschen uns konsequenten Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Wir wünschen uns eine Schonung dieses sensiblen Bereiches zu Gunsten der Anwohner und des gesamten Stadtviertels, eine Entlastung und Verkehrsberuhigung: durch Tempo 30, Querungshilfen (Zebrastreifen, Ampel) für Fußgänger und ökologische Aufwertung und konsequenten Schutz des Grünzugs.
Dritter Ring
Die Friedenspromenade wird, sollten diese Planungen realisiert werden, die direkte Nord-Süd Verbindung zwischen der Wasserburger Landstraße und der Ständlerstraße darstellen. Bereits für sich allein betrachtet wird diese Verbindung eine enorme Sogwirkung entfalten, d.h. neuen Verkehr in die Gartenstadt, die Grenzkolonie und in das Neubaugebiet ziehen. Denkt man die Verbindung weiter in Richtung Messestadt, wie bereits bei der "Umfahrung Kirchtrudering" gefordert, evtl. sogar noch weiter in den Münchner Norden hinein, könnte hier neben dem Mittleren Ring und der A99 ein dritter Ring entstehen - mit den entsprechenden Auswirkungen für die betroffenen Stadtviertel. Bitte sehen Sie sich diese gedachte Verbindung einmal auf dem Stadtplan an. Denken Sie daran, was ein dritter Ring auch für die angrenzenden Stadtviertel und für die Nebenstraßen bedeuten könnte. Erfahrungsgemäß bringt der Neubau von Straßen nach einer kurzen Phase der Entlastung nur eine Zunahme des Individualverkehrs.
Wir hingegen wünschen uns einen konsequenten Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, und zwar über schnelle und attraktive Verbindungen mit kurzen Taktzeiten. Der Münchner Osten und gerade die Truderinger Grenzkolonie sind, entgegen anderslautender Beteuerungen, immer noch unterversorgt. Daraus resultiert ein im Vergleich zum übrigen Stadtgebiet erhöhter motorisierter Individualverkehr. Wir wünschen uns darüber hinaus eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Gestaltung, so dass das Auto nicht die einzige sinnvolle Lösung für Wege bleibt und alle anderen Mobilitätsformen verdrängt. Straßen, auf denen man als Radfahrer um sein Leben fürchten muss, haben wir in München bereits genug!
Bebauungsplan
Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb. Was die konkrete Bebauung betrifft, ist noch Vieles offen - und damit auch noch gestaltbar. Eckpunkte wurden bereits deutlich: es sollen bis zu 1300 Wohnungen entstehen. Die Bebauung darf bis zu 13 Stockwerke hoch sein, dies sei noch "stadtbildverträglich". Es soll ein Übergang von der Hochhausbebauung in Neuperlach zur Gartenstadt Trudering geschaffen werden. Die Perspektive ist hier ausschließlich auf die Bebauung gerichtet, nicht jedoch auf den im Südosten angrenzenden Wald. Wir befürchten, dass nach und nach die Stadt immer weiter in den Wald hineinwächst. Bislang dienten das Kieswerk und die angrenzenden Felder als Abstandshalter zwischen der intensiven Bebauung Neuperlachs und dem Wald. Bei Realisierung des Bauprojekts wächst der Druck auf die angrenzenden Erholungsgebiete. Der berechtigte Wunsch der neuen Anwohner nach Beleuchtung und Übersichtlichkeit sowie Sicherheit der Wege am Wald entlang kann im Konflikt stehen zu den Bedürfnissen der scheuen Waldbewohner.
Wir wünschen uns einen sensiblen Umgang mit Wald und Waldrand zum Wohle der Wald- und Stadtbewohner, zum Schutz der Tierwelt und der letzten verbleibenden Freiflächen. Wir wünschen uns für das Neubauviertel ein sehr kluges und großzügiges Grün- und Freiflächenkonzept, damit sich die Bewohner gerne dort aufhalten.
Wenn Sie dieses Thema ebenso interessiert wie uns: Werden Sie aktiv!
- werden Sie als Bürger aktiv! Sprechen Sie Mandatsträger der zuständigen Bezirksausschüsse auf das Thema an!
- nehmen Sie an Informationsveranstaltungen und Diskussionsrunden teil und äußern Sie Ihre Bedenken! Noch ist eine Einflussnahme möglich!
- stoßen Sie eine Bürgerinitiative an! beteiligen Sie sich - mit Leserbriefen, Anfragen an BA und Stadtrat und auf Bürgerversammlungen!
- unterstützen Sie den BN bei seinen Aktivitäten im direkten Umfeld!
- begreifen Sie sich selbst als Teil des Problems - steigen Sie, wenn möglich, aufs Fahrrad um oder erledigen Sie kurze Wege zu Fuß, auch Ihrer Gesundheit zuliebe!
17.10.2014
Unsere Kindergruppe
Vom Herbst 2012 bis zum Sommer 2016 gab es in unserer Ortsgruppe eine Kindergruppe, betreut von Christa Peh und Reinhild Pott-Born.
Nach Absprache mit der Schulleiterin der Grundschule an der Ostpreußenstraße Frau Fuchs gründeten wir die Gruppe im Oktober 2012 mit zehn achtjährigen Kindern aus den zweiten Klassen. Wir trafen uns 14-tägig , immer am Mittwoch Nachmittag.
Unser Spiel- und Erkundungsraum reichte vom großen, an Natur reichen Schulhof bis zum Zamila- und Fidelio-Park. Sehr oft hielten wir uns auf dem Gelände rund um das ÖBZ auf. Die Kinder liebten es, in der Schlucht zu spielen, sich zu verstecken, sie suchten sich am Rand der Wiese einen Kletterbaum aus, der drei Jahre lang „ihr“ Kletterbaum war. An den Obstbäumen beobachteten wir die Entwicklung der Früchte, wir untersuchten Knospen, betrachteten Sträucher und Blumen, bestimmten Insekten mit der Becherlupe, sammelten Naturmaterialien und gestalteten daraus kleine „Kunstwerke“.
Am Rand des Biotops entlang der Denninger Straße pflanzten wir Frühblüher ein (von denen leider im kommenden Frühling nur noch ein einziges Leberblümchen zu finden war). Sehr beliebt bei den Kindern waren die Schnitzeljagden, die immer in der Ostpreußenstraße endeten, wo es zur Belohnung ein Eis gab.
Bei sehr schlechtem Wetter trafen wir uns mit Genehmigung des Referats für Bildung und Sport in einem Raum der Grundschule zu Spielen und Bastelarbeiten. Unsere größte Konkurrenz waren von Anfang an die vielen Geburtstagspartys – fast immer waren einige Kinder deshalb verhindert. Am Ende der vierten Klasse kam noch ein harter Kern von fünf Kindern gern und regelmäßig.
Nach drei Jahren und dem Eintritt der Kinder in eine weiterführende Schule beendeten auch wir unser Engagement, das zwar manchmal anstrengend war, uns aber auch viel Freude machte.
Text und Bilder: Christa Peh, Januar 2021
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