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Projekte - Übersicht


Amphibienteich Trudering –Wildbienen – Kiesgrube RothIgelmonitoring

Projekte, die einzelne Stadtviertel betreffen, finden Sie unter "Brennpunkte vor Ort". 


Laichhabitat für Amhphibien

Immer häufiger finden Amphibien auf Ihren Wanderungen im Münchner Osten keine geeigneten Laichhabitate mehr vor. Gründe hierfür sind zum Beispiel die stetig anwachsende Nachverdichtung und Bebauung in den Wohngebieten und der Verlust an Teichen  auf Privatgrundstücken. Erschwerend dazu kommen, die immer häufiger auftretenden Trockenzeiten im Frühjahr und die Hitzeperioden im Sommer, die bestehende Teiche austrocknen lässt.

Dafür haben wir in Trudering an der Turnerstraße einen neuen Teich gebaut. Die Fläche wurde und freundlicherweise von den Stadtwerken München - Trinkwassergewinnung zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung erfolgt mit Unterstützung des Bezirksausschuss 15 Trudering-Riem, dem Referat für Klima- und Umweltschutz und der Regierung von Oberbayern. Die Bauarbeiten koordinierte Dr. Michael Schweimanns (Arbeitskreis Arten- und Biotopschutz).

Die Arbeiten begannen Mitte April 2024 mit dem Einbau eines Tores in den vorhandenen Zaun. Die Firma Königsberger Landschafts- und Gartenabau machte den Aushub,die Modellierung des Teichrandes und Einbau der Teichfolie. Den Wildschutzzaun zur Abtrennung ds Teichareals vom Grunstück der SWM machte der Arbeitskreis Artenschutz mit Unterstützung der Ortsgruppe und Anwohnern aus Trudering. Mit dem Einsezten von Wasserpflanzen waren die Bauarbeiten Anfang Juni 2024 abgeschlossen.

Am 10. Juli 2024 fand dann ein Ortstermin mit dem Bezirksausschuss Trudering-Riem und den Stadterken München statt.

Die Ortsgruppe München-Ost wird sich von jetzt am um die weitere Pflege des Teichs kümmern. Im Herbst steht noch eine Mahd der umgebendne Wiese an.
Im kommenden Frühjahr wird der Teich dann seine erste Bewährungsprobe haben: die bei der örtlichen Krötenwanderung aufgegriffenen Amphibien werden wir am Teich absetzen. Wie lange es dauert, bis die Kröten, Fröschen und Molche ihn annehmen und zur Laich selbst dorthinziehen, wird die Zeit zeigen. Wir sind da optimistisch!

 


Wildbienen in der Stadt

Beispiel Prinz-Eugen-Park

Auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne in München Bogenhausen ist in den letzten fünf Jahren ein neues Wohnquartier entstanden, das durch die Beteiligung von Wohnbaugenossenschaften bezahlbaren Wohnraum schafft und neue klimafreundliche Bauweisen erprobt. Ein Teil des Quartiers ist als ökologische Mustersiedlung in Holzbauweise errichtet und hat mit der längsten zusammenhängenden Holzbausiedlung Deutschlands überregionale Bedeutung erlangt.

Seit 2018 gibt es eine Quartiersvertretung und verschiedene ehrenamtliche Arbeitskreise. Der Arbeitskreis Ökologie beschäftigt sich mit umweltrelevanten Themen, z.B. wie das Zusammenleben von Mensch und Natur in einem so großen Neubauquartier gelingen kann.

Trotz aller Vorzüge bedeutet der Bau eines neuen Wohngebiets für etwa 4000 Menschen aber auch Eingriffe in bestehende naturnahe Flächen, Bodenumwälzungen, Baumfällungen und Versiegelung (siehe auch Brennpunkte). Es liegt die Vermutung nahe, dass die Lebensräume der hier lebenden Tiere durch die mehrjährige Großbaustelle und Lärmbelastung sowohl in Quantität als auch Qualität gelitten haben und dementsprechend auch die Artenvielfalt zurückgegangen ist.

Nicht so bei den Wildbienen.

Während Grünspecht und Idas-Bläuling erst nach und nach wieder im Prinz-Eugen-Park zu sehen sind, haben die Wildbienen sogar von den Baumaßnahmen profitiert. Bei der artenschutzrechtlichen Prüfung vor Beginn der Arbeiten wurden keine nennenswerten Wildbienenvorkommen nachgewiesen. Im Laufe der Bauzeit haben sich dort aber einige bodennistende Wildbienenarten angesiedelt und in den Folgejahren stark vermehrt. Die Wildbienen müssen auf der Baustelle also Bedingungen vorgefunden haben, die Ihrer Lebensweise und ihren speziellen Nistvorlieben entgegenkommen.

Warum haben sich Wildbienen in einem Neubauquartier angesiedelt?

Im Zuge der Straßenherstellung im Prinz-Eugen-Park ist eine längere Lehmabbruchkante entstanden. Da Wildbienen Pionierarten sind, offene Erde mögen und geeignete Flächen sehr schnell finden, wurde die Kante kurz darauf besiedelt.

Die rege Bau-Tätigkeit der Wildbienen an der Abbruchkante blieb nicht lange unentdeckt. Der Naturgutachter Robert Mayer, der im Rahmen seiner Tätigkeit als ökologische Baubegleitung auf das hohe Wildbienenvorkommen aufmerksam wurde, hat die Wildbienen zusammen mit Michaela Hofmann in den Jahren 2018/19 kartiert, d.h. über mehrere Tage beobachtet, die verschiedenen Arten mittels Fotos oder DNA-Barcoding bestimmt und dokumentiert. Die Ergebnisse wurden in einer Karte mit Artenliste und Fotos zusammengestellt und an das Baureferat weitergegeben.

Weil die ökologische Baubegleitung auf die hohe Bedeutung der Kante für die Wildbienenvorkommen der Stadt München hingewiesen hat und die Verantwortlichen in den Abteilungen Gartenbau und Tiefbau bereit waren, Kompromisse zum Schutz der Wildbienen zu machen, kann ein großer Teil der Lehmabbruchkante durch Umplanungen erhalten werden. Ein kurzes Stück muss im Herbst 2022 abgetragen werden, um genügend Platz für den Gehweg zu schaffen. Dieser Teil soll aber weiter hinten neu abgestochen werden und nächstes Jahr wieder für Wildbienen zugänglich sein.

Bei einem gemeinsamen Ortstermin im Sommer 2021 wurden Maßnahmen zur Minimierung des nötigen Eingriffs und weitergehende Maßnahmen zum Schutz der Wildbienen besprochen. Während die Abteilung Gartenbau für die großen Grünflächen des Quartiers zuständig ist, einen neuen Lehmhügel für Wildbienen anlegt und spezielle Blühflächen bienenfreundlicher Ansaat plant, kümmert sich der ortsansässige Arbeitskreis Ökologie zusammen mit der BN Ortsgruppe Ost um Schutz und Pflege der Abbruchkante. Dabei werden sie von Julie Weissmann, die bei der Kreisgruppe München für Biodiversitätsberatung zuständig ist, fachlich unterstützt.

Die Lehmabbruchkante befindet sich direkt an der Straße inmitten eines Wohngebiets. Hier besteht also die Herausforderung, die Erdabbruchkante als Lebensraum für Wildbienen sichtbar zu machen. Informationsschilder an der Wildbienenwand, ein Wildbienen-Nisthaus am Lehmhügel oder ein Wildbienenlehrpfad für Kinder sollen den Anwohnern die Bedeutung von Wildbienen und Wespen für die Artenvielfalt, die Vermehrung der Pflanzen und unser eigenes Leben näherbringen. Damit langfristig ein Bewusstsein entsteht für mehr naturnahe Flächen und die Qualität offener Erdstellen wie die Lehmabbruchkante, die nicht bepflanzt werden darf, sondern als Wohnung und Kinderstube geschützter und möglicherweise auch gefährdeter Wildbienenarten erhalten werden soll.

In jedem Fall bleibt es spannend, wie es mit den Wildbienen im Prinz-Eugen-Park weitergeht.

Text und Fotos: Simone Paffrath


Biotoppflege in der Kiesgrube Roth

Seit einigen Jahren pflegen wir regelmäßig Teilbereiche der Kiesgrube Roth im Truderinger Wald. Ziel ist es, die Böden offen zu halten, d.h. Büsche und stark wuchernde Pflanzen an ausgewählten Stellen zu entfernen, um Wildbienen einen Niststandort zu bieten. BN-Broschüre Bienen und Wespen in München (pdf).

In der Kiesgrube Roth wurde von Ende der 30er Jahre bis in die 80er Jahre Kies abgebaut. Nach Einstellung des Betriebs eroberte die Natur die Flächen rasch wieder zurück. Die Kiesgrube ist aufgrund der Arten- und Strukturvielfalt als wertvolles Biotop in der Stadtbiotopkartierung erfasst. Sie befindet sich in Privatbesitz. Eine Besonderheit der Kiesgrube Roth ist es, dass die einzelnen Stadien der Wiederbesiedelung einer offenen Kiesfläche hier auf kleinem Raum abgebildet sind: Gräser und Kräuter, Weidengehölze, Ruderalfluren, größere Weidengehölze, Gebüsche und Laub- und Nadelbäume. Ein Grundwasserteich mit Schilfröhrichtzone bietet Lebensraum für wasserliebende Pflanzen und Tiere. Man findet hier Arten, die normalerweise in Flussauen vorkommen. Beim Geo Tag der Artenvielfalt 2013 wurden im Bereich der Kiesgruppe über 1000 verschiedene Arten erfasst, z.B. auch die Wechselkröte, von der man bislang glaubte, sie sei an diesem Standort ausgestorben. Im strukturreichen Gelände der Kiesgrube finden sich Dutzende zum Teil seltene Vogelarten. Seltene Käfer, Schmetterlinge und vor allem viele Wildbienenarten haben sich in den offenen Böden angesiedelt. Beispielsweise ist die Sandbiene Andrena apicata in München nur an dieser Stelle nachgewiesen worden. Die natürliche Vielfalt auf dem Gelände soll erhalten und gefördert werden. Dazu ist es wichtig, Vegetationstypen zu schützen, die für den Standort "Kiesgrube" charakteristisch sind. Sich selbst überlassen, würde das Gelände langfristig verbuschen und schließlich zu Wald, der Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die offene Flächen und Kieshänge benötigen, ginge verloren.

Im Frühjahr 2020 ist der Grundwasserteich erstmals für mehrere Wochen komplett trockengefallen. Ursachen für das Absinken des Grundwasserspiegels sind vermutlich der schneearme Winter und das sehr trockene Frühjahr. Die Auswirkungen der Austrocknung auf Flora und Fauna sind noch unklar. Erfreulicherweise hatte sich seitdem der Wasserstand des Teichs wieder normalisiert.

Weitere Informationen zur Kiesgrube Roth finden sie hier.


Igelmonitoring

Wir danken allen, die an der Igelzählung teilgenommen haben, sehr herzlich für ihr Engagement! Hier finden Sie die komplette Auswertung (Flyer) der Igelzählung.

Besonderer Dank gilt den Münchner Stadtteilbibliotheken und der Stadt München für die Unterstützung des Projekts.